Jedes Jahr, am 30. November, feiern wir den Andreastag als Gedenken an den Schutzpatron und Namensgeber unserer Schule. Jetzt, im Jubiläumsjahr, dient er als Start- bzw. Endpunkt der Festlichkeiten.
Der Andreastag markiert den Todestag des heiligen Andreas, dem Schutzheiligen der Fischer, Liebhaber und des Ehestandes. Im alten Volksglauben eignet sich die Andreasnacht (Nacht auf den 30. November) angeblich auf Grund von Andreas‘ Tätigkeitsbereich sehr gut, um Ehepartner an sich zu binden oder seinen geeigneten Partner zu finden. Falls ihr mehr zu Andreas erfahren wollt, geht es hier zum Artikel.
Jedes Jahr erleben die neuen Fünftklässler den Andreastag im Rahmen eines Projekttages an unserer Schule. An verschiedenen Stationen in der Andreaskirche lernen die Schüler*innen die Bedeutung von Kirche und Glauben durch aktives Erleben und unseren Schutzpatron kennen.
Aber der Andreastag sah früher an unserer Schule mal anders aus: In verschiedenen Ausgaben des Andreaners aus den Jahren 1957 – 1961 wird der Andreastag als große Feierlichkeit beschrieben, an der die gesamte Schulgemeinschaft, die Elternvertreter und auch einige geladene Gäste, wie etwa der Bürgermeister, teilnahmen.
Im Jahr 1957 wird der Andreastag erstmalig am Andreanum gefeiert. Laut eines Artikels des damaligen Schuldirektors Martin Boyken aus der Ausgabe vom November 1957 soll der Andreastag dazu dienen, „die Traditionen […] und Überlieferungen des Andreanums stärker ins Bewusstsein zu rufen“ und deshalb „im Schulleben besonders hervorgehoben und begangen werden.“ „Gleichzeitig soll dieser Tag der Pflege der Schulgemeinschaft dienen und darum in besonderer Weise von der Schülermitverwaltung gestaltet werden.“ Boyken machte daher den Vorschlag, dass der alte Schulsprecher sich zukünftig am Andreastag verabschiedete und der neue sich vorstellte. Auch wurden die Festlichkeiten vom Chor und Orchester der Schule begleitet und eine Aufführung der Laienspielschar gezeigt. Auch für die Eltern fand eine Abendaufführung statt.
„Das Orchester probte mit Energie und Ausdauer, und man hörte wenigstens in der Öffentlichkeit kein einziges Protestwort aus dem Kollegium, daß dieser Probewut sogar schon eine angesetzte Deutscharbeit weichen mußte. Der Chor hatte eifrig geübt, die Puppenspieler […] arbeiteten viele Wochen an Utensilien, Text und Musik […]“ (Andreaner, Ausgabe Dezember 1960, Andreastag 1960). Für die Teilnehmer am musischen Wettbewerb und für besondere Leistungen der Lehrer wurden Bücher von der Schülermitverwaltung als Preis vergeben.
Auch in den Zeitungen fand der Andreastag des Andreanums, insbesondere die musikalische Untermalung dessen und auch das Puppenspiel, Gefallen; beispielsweise schrieb „Innerstischer Merkur“ über den Andreastag 1958: „… wirklich gelungen. Zum zweiten Male in seiner Geschichte feiert das Andreanum den Andreas-Tag, und man möchte sagen, es ist einer der Höhepunkte gewesen!“ oder auch das „Berliner Morgenblatt“: „Es wäre zu wünschen, daß auch die Bewohner der deutschen Hauptstadt das berühmte Orchester des Andreanums, seinen ebenso bekannten Chor und den grandiosen Bariton Herrn Hackel zu hören bekämen.“
Auch wenn der Andreastag sich über die Jahre verändert hat, ist eine Tradition immer gleich geblieben: Jedes Jahr bekommen die neuen Fünftklässler im Rahmen des Andreastages die Andreaner-Nadel überreicht.