Bunte, leuchtende Farben mit glänzendem Gold und wellenartige Linien zeichnen die einzigartigen Werke des Künstlers Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt aus. Er gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Künstler*innen Österreichs und in Wien kann man einige seiner Projekte besichtigen.
Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 als Friedrich Stowasser in Wien geboren und hat schon als Kind gerne die Häuser Wiens und die Landschaften der Umgebung gemalt. Mit 20 Jahren begann er sein Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Nach Abbruch seines Studiums drei Monate später, unternahm er 1949 Reisen nach Italien, Marokko, Tunesien, Sizilien und Nordafrika, auf denen er seinen eigenen Malstil entwickelte. Inspiriert wurde er von Begegnungen mit den Werken der Künstler Egon Schiele, Paul Klee und Walter Kampmann. 1949 nahm er seinen Künstlernamen Hundertwasser, abgeleitet von seinem bürgerlichen Namen Stowasser, an, denn Sto bedeutet im Slawischen „hundert“.
Seine ersten Ausstellungen hatte er 1952/1953 in Wien, 1955 in Mailand und 1954/1956 in Paris.
Auf seiner Reise nach Japan 1961 besuchte er die 6. Internationale Kunstausstellung in Tokio und erhielt den Mainichi Preis. In Japan entstand außerdem der Name Friedensreich. Er hat seinen Vornamen Friedrich in die japanischen Schriftzeichen für die Begriffe Friede und Reich übersetzt.
Zu seinem Künstlernamen Regentag sagte er Folgendes: „An einem Regentag beginnen die Farben zu leuchten. Deshalb ist ein trüber Tag, ein Regentag, für mich der schönste Tag.“
Ab den 1950er Jahren arbeitete Hundertwasser an vielen Architekturprojekten in Deutschland, Österreich, Japan und in der Schweiz
Ein architektonisches Highlight Österreichs, entwickelt von Hundertwasser, welches allerdings nur von außen zu besichtigen ist, ist das Hundertwasserhaus in Wien. Es ist eine Wohnungsanlage im 3. Wiener Gemeindebezirk, die von 1983 bis 1985 erbaut wurde. Im Haus befinden sich 52 Wohnungen und vier Geschäftslokale. Die unebenen Böden im Gangbereich, sowie die über 200 Bäume und Sträucher auf den Dachterrassen und die bunte Hausfassade machen das Hundertwasserhaus einzigartig.
Gegenüber vom Hundertwasserhaus entstand 1990 das Hundertwasser-Village, um Besucher*innen die Möglichkeit zu geben auch das Innenleben Hundertwassers Architektur zu bestaunen. Nach dem Konzept und den Ideen Hundertwassers wurde aus einer alten Reifenwerkstatt ein kleines Einkaufszentrum mit Bar und Geschäften.
Hundertwasser über sein Werk bei der Eröffnung: „Auf dem Dach entsteht ein richtiger Wald, sicher zur Freude der Anrainer und Anrainerinnen (…) und innen so etwas wie ein verwinkelter, romantischer, orientalischer Bazar, wo man gerne verbleiben und nicht flüchten will, als Gegenpol zur üblichen nüchternen Verkaufsstätte“
Das Hundertwasser Museum befindet sich im 1991 gegründeten KUNST HAUS WIEN. Es befindet sich am Donaukanal und ist durch seine bunte Hausfassade nicht zu übersehen. Besucher*innen können dort die weltweit größte Sammlung seines Oeuvres mit Schlüsselwerken seiner Malerei, Originalgraphiken, Tapisserien, angewandter Kunst wie Briefmarken und Fahnen, aber auch Architekturmodellen, Fotodokumente und Filme besichtigen. Das KUNST HAUS WIEN bietet außerdem Räume für internationale Wechselausstellungen.
Das vierte Gebäude in Wien, das von Hundertwasser gestaltet wurde, ist die Müllverbrennungsanlage Spittelau. Der spektakuläre Industriebau sollte nach Hundertwassers Vision ein Beispiel für eine harmonische Symbiose von Technik, Ökologie und Kunst sein.
Hundertwassers Popularität beruht nicht nur auf seiner Malerei und Architektur, sondern auch auf seinem Engagement für den Natur- und Umweltschutz. Er hat zahlreiche Umweltposter für die Rettung der Meere und den Schutz des Regenwaldes gestaltet, dessen Verkaufserlöse an Umweltorganisationen gespendet wurden. Außerdem hat er bei vielen Baumpflanzaktionen mitgemacht und auf einen hohen Pflanzenbewuchs seiner architektonischen Projekte geachtet.
Hundertwasser ist am 19. Februar 2000 an Bord der Queen Elizabeth 2 gestorben und in Neuseeland unter einem Tulpenbaum beerdigt.
Obwohl Wien berühmt ist für seine alten adligen Familien wie die der Habsburger*innen, ist es dort heute verboten, im staatlich anerkannten Namen einen Adelstitel zu führen
Funfact
Lilli Gotschalk
Bildquellen:
Hundertwasserhaus: https://www.p.city-walks.info//Wien/Hundertwasserhaus.jpg
Müllverbrennungsanlage Spittelau: https://hundertwasser.com/jart/prj3/hundertwasser/images/cache/645383b7143a20143d0ff5fc89857704/0x092F71E4B80F76EE89FF214F09E1F96D.jpeg