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Geschichten Kultur und co

„Zeit für die Nachrichten“

Von Barbara Liliana Prinzing

Illustration von Sebastian Paland

„Es ist gleich acht Uhr, Zeit für die Nachrichten“.

Stets pünktlich verließen diese Worte die Lippen meines Großvaters.
Als kleines Mädchen saß ich oft hibbelig auf dem Sofa,
wollte lieber Spielen und Springen, anstatt mir die Tagesschau anzusehen.
Vielleicht spazieren gehen, mich im Kreis drehen – es gab immer viele Ideen.
Hauptsache, alle waren zusammen – lachten und dachten aneinander und standen vereint vor jeglichen Flammen.

„Es ist gleich acht Uhr, Zeit für die Nachrichten“.

Heute ist der Ablauf zwar bekannt, aber mein Körper angespannt.
Vergessen ist die Vorfreude auf das Danach, denn nun prägt mich die Angst vor dem Jetzt. Was mir früher eine freudige Zukunft versprach, das stürmt heute auf mich ein.

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Geschichten Kultur und co

„Mir ist Kalt“

Ein Text über Krisen von Antonia Blaich

Foto von Sebastian Paland

Mir ist kalt.

Ich weiß nicht warum, aber mir ist kalt.

Wie immer.

Es ist die Kälte, die in den Knochen bleibt,

die das Herz umschließt,

und einem Atem und Gedanken raubt.

Es ist die Kälte, die auch bei 30° im Schatten bleibt.

Ich glaube, mir ist gar nicht kalt. Ich habe Angst!

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Geschichten

Stellas Geschichte

Paris, 1.Mai 1977

An diesem Tag konnte ich endlich in die Freiheit. Der 1. Mai hat für mich zwei Bedeutungen. Am 1.Mai habe ich meine Freundin kennengelernt und ich bin am 1.Mai 1977 das erste Mal richtig frei gewesen. Als meine Freundin und ich zusammenkamen, haben wir es als erstes geheim gehalten.

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Geschichten

Ein netter Kerl 

Das Auto ruckelt langsam über die mir altbekannten Straßen. Es löst ein unbehagliches Gefühl in mir aus. Früher bin ich voller Vorfreude gewesen, wenn ich die grünen Bäume und die blühenden Blumen am Straßenrand gesehen habe, jetzt verhöhnen sie mich. Täuschen vor, es wäre noch genauso wie damals, dabei wissen wir alle, dass es sich verändert. 

Meine Mutter am Steuer lächelt mich an, auch sie täuscht vor es würde sie nicht verletzen. „Das wird schon Max.“, sagt sie mit kaum vernehmbarem, entschuldigendem Unterton. Sie weiß, dass ich nicht hier sein möchte.

Das Auto wendet. Ich kann das Haus schon sehen. Langsam kommen wir zum Stehen.

„ Nimm es ihr nicht übel ja? Du weißt sie kann nichts dafür und meint es nicht böse.“, betont meine Mutter kurz bevor sie die Klingel drückt. Ich halte den Atem an. Gleich kommt er. Der Schmerz nicht erkannt zu werden. Keine Liebe in ihren Augen zu sehen

Der Gehstock klackert hinter der Tür.

„Hallo?“, die Stimme meiner Großmutter.

„Lise, wie schön, dass du mich endlich wieder besuchen kommst!“ Das letzte Mal war vor einer Woche, denke ich, aber sie erinnert sich nicht mehr.

„Und der nette Kerl hinter dir?“, so lernt sie mich jedesmal neu kennen. Heute würde ich mich darauf einlassen.

Hanne Kilian