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Solidarität für…? – Ein Schülereindruck

Wer zu dieser Schule gehört und am 10. März nicht verhindert war, dürfte die Aktion kaum verpasst haben. Nach dem Big Shot inklusive blauer und gelber Zettel – den Farben der Flagge der Ukraine, welche seit dem 24.Februar die Folgen eines Angriffskrieges eines unsympathischen, anachronistischen Nationalisten zu erleiden hat – mit hinten angehefteter Bastelaktion, folgte die Menschenkette, „eine Menschenkette für den Frieden in Europa und der Welt und gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine“, wie Herr Wilkening in seiner Mail hierzu schrieb.

Meine ist die Perspektive von jemandem, der (1) zunächst nicht direkt von Putins Angriffskrieg betroffen ist (von der emotionalen Ebene einmal abgesehen) und (2) und einige Zeit auf seinem gemütlichen Stuhl namens Alltag sitzen kann, ohne damit rechnen zu müssen, allzu bald davon heruntergerissen zu werden (von der ideologischen Ebene einmal abgesehen).

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Menschrechtsverletzungen, Korruption und Sportswashing

Olympische Winterspiele 2022 in Peking

Paralympische Winterspiele 2022 in Peking

Fußball-WM 2022 in Katar

Formel-1 2022 in Bahrain, Saudi-Arabien, …

Bahnrad-WM 2021 in Turkmenistan

Was haben all diese Sportveranstaltungen gemein? Sie finden oder fanden in Ländern statt, in denen es ernsthafte Menschenrechtsverletzungen gibt und die deswegen in der weltweiten Kritik stehen. Wieso aber finden solche großen und internationalen Sportveranstaltungen in solchen Ländern statt?

Die Motive für das Interesse der jeweiligen Länder sind einfach zu erklären: es wird Sportswashing betrieben.

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Von und für euch

Menschliche Abgründe- zweierlei Sicht auf einen Todesfall

Kurzgeschichte, Lina Luise Seyler, Q1 ( 2/22)

TW: Suizid

(1) Es war Nacht, wahrscheinlich eine der dunkelsten, die man je gesehen hat. Und ausgerechnet in dieser Nacht hatte Clara ihr Zuhause verloren. Nach einem Streit, wohl dem heftigsten seit langem, war der Entschluss der Mutter endlich gefallen: das Zusammenleben täte beiden Parteien nicht gut- einer müsse gehen, und das sei ganz sicher nicht sie selbst. Ihr blieb nun das Haus, Clara blieb gar nichts- nicht einmal eine Taschenlampe hatte sie mitnehmen können, bevor die schwere Haustür krachend ins Schloss gefallen war, um sich für sie niemals wieder zu öffnen. Die beißende Kälte zog Clara heftig durch die Gliedmaßen, während sie sich vorsichtig über die schmalen Pfade des um das Haus liegenden Waldes tastete. Es war nicht so, dass sie noch irgendeine Idee hatte, wo sie sich befand. Die Straßenlaternen im Dorf gingen um Mitternacht aus, also blieb ihr nicht einmal das als Orientierungspunkt. Wieso musste sie auch mit dieser Hexe von Mutter mitten im Wald leben? Und dann auch noch auf dem Berg, von dem es bei Tage schon schwer herunterzukommen war. Überall lagen Steine auf den viel zu engen Wegen, und wer in die falsche Richtung stolperte, stürzte sich in den sicheren Tod. Vielleicht, dachte Clara bei sich, ist es gar nicht so schlimm, wenn ich diesen Weg nicht lebend überstehe. Außer meinem Leben habe ich ja sowieso nichts mehr zu verlieren. Sie erschrak vor ihrem eigenen Gedanken, nie hätte sie in irgendeiner anderen Situation dem Leben eine solche Gleichgültigkeit entgegengebracht. Aber das Gefühl, nicht einmal die eigene Familie hinter sich zu haben, verstoßen zu werden und im schlimmsten Fall auf der Straße zu landen, lastete schwer auf ihr. Immer wieder ging ihr dieselbe Frage durch den Kopf: Ist dieses Leben noch lebenswert? Sie konnte zu keiner klaren Entscheidung kommen, allerdings wurde diese ihr jäh abgenommen. Ihr vor Kälte gefühlloser Fuß stieß an einen der Steine auf dem Weg, und so gedankenverloren, wie sie in diesem Augenblick war, konnte sie den Sturz nicht abfangen. Sie spürte noch, wie ihr der Boden unter den Füßen entglitt, wie ihre linke Hand den steilen Fels streifte- danach nichts. Man fand sie zwei Tage später. Die Mutter gab an, ihr Verhalten schrecklich zu bereuen. Der Fall wurde unter dem Ergebnis „Suizid“ geschlossen.

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Jens Eisels „Cooper“ – Warum man True Crime literarisch vergessen kann

Jens Eisels „Cooper“ (Piper, 2022), ist ein Roman, nach dessen Lektüre man sich wundern mag, wo man hier das Meisterwerk verpasst hat. Natürlich sollte man Zitaten auf dem Einband niemals uneingeschränkt vertrauen, aber immerhin ist hier die Rede von einer „True Crime Story mit Tiefgang, psyhologisch subtil und spannend erzählt“ und über „den Mut der Verzweiflung, die Zukunftsgläubigkeit der USA unter Nixon und die Härte des Lebens“. Was nach einem amerikanischen Roman klingt, wie man ihn von T.C. Boyle erwarten würde, stammt jedoch von einem deutschen Autor. Die hier verkündeten Themen bleibt er schuldig.

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Von und für euch

„Warum die Romantik nicht alt und schrullig, sondern verdammt sexy ist“

Materialgestütztes Schreiben, Lasse Liebich, Q2, (4/22)

Im Deutschunterricht in der Schule lernen wir alle, dass die Epoche der Romantik vom Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts anzusiedeln ist. Wir lernen, dass es typisch für den Romantiker war, vor der Wirklichkeit und gesellschaftlichen Normen zu flüchten und den Fokus auf die Sehnsucht, eigene Gefühle und Individualität zu legen. Wie also kann es sein, dass in einer Welt, die durch Globalisierung und Digitalisierung immer pluraler und individueller wird und somit doch eigentlich eine Abkehr von der Norm impliziert, die Romantik laut vieler Kritiker komplett verschwunden zu sein scheint?

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Wissenswertes

Is Shakespeare queerbaiting/-coding in his works?

William Shakespeare (baptised 26. April 1564 and died 23. April 1616) is a very famous English playwright, lyricist and actor. His comedies and tragedies are among the most important stage plays in world literature and among the most frequently performed works. There are also many retellings, as with many other classic works, that include queer characters and themes. For example, „The Last True Poets of the Sea“ by Julia Drake, which is a YA sapphic romance retelling of Twelfth Night with a bisexual main character, or „That Way Madness Lies“ by Dahlia Adler, which is an entire anthology of Shakespeare’s retellings, many of whom are queer. Reading such books today, one can ask how much they are based on the originals and whether there are already references to queer characters or relationships in those as well. One can therefore ask to what extent Shakespeare is queerbaiting or queer-coding in his works. To do this, the two terms „queerbaiting“ and „queer-coding“ must first be clarified.

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eSport – Freizeitbeschäftigung oder Karrierechance?

Mit Computerspielen Geld verdienen – davon träumen viele Jugendliche heutzutage. Und den meisten wird vermutlich von ihren Eltern eingebläut, dass es besser wäre, sie würden sich auf die Schule konzentrieren, da man mit einem Controller in der Hand niemals ernsthaft seinen Lebensunterhalt verdienen könne. Zumindest in Deutschland. Denn während das „Daddeln“ hierzulande weithin verrufen ist und als der Bildung nicht zuträglich angesehen wird, besteht in Staaten wie den USA, Frankreich und Schweden eine ausgeprägte eSports-Szene, die von nationalen Verbänden offiziell als „echte“ sportliche Disziplin anerkannt wird. Genau wie Fußball, Basketball, Hockey u. Ä. können Spieler*innen hier das Gaming zu ihrem Beruf machen.

Aber was genau ist eSport eigentlich und wieso herrschen in Deutschland so geteilte Ansichten darüber?

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Wissenswertes

Eine Frage der Gerechtigkeit und Fairness – Transgender bei Olympia

Die Olympischen Spiele 2020 waren in vieler Hinsicht besonders. Während Deutschland mit zehn Gold-Medaillen den 9. Platz belegte, nahm auch die neuseeländische Kandidatin Laurel Hubbard an den Wettkämpfen in der Disziplin Gewichtheben teil. Damit war sie die erste Transfrau, die bei den Olympischen Spielen antrat und offen über ihre Geschlechtsanpassung sprach. Auch wenn die Frau seit 2012 auch dieses biologische Geschlecht durch eine Operation angenommen hat und alle Voraussetzungen des IOCs (International Olympic Committee) erfüllte, sorgte ihre Teilnahme für viele Diskussionen und war sehr umstritten – dabei spielte die Tatsache, dass sie letztlich keine Medaille gewann, keine große Rolle.

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Der ganz große Traum – Der ganz große Interpretationsspielraum

Ich muss gestehen, dass ich nicht gerade begeistert war, als meine Oma mir in Form einer DVD einen Vorschlag für einen Filmabend unterbreitete. Ein Blick – und in der Tat genügt hierzu ein Blick – verriet mir, dass es sich bei dem Ding in meiner Hand um eine deutsche Filmproduktion handelte und wer ihn kennt, weiß, dass viele deutsche Filmproduktionen einen gewissen Beigeschmack haben. Als jemand, der für den größten Teil seines Lebens versuchte, den Kontakt mit Ballsport zu vermeiden und ironischerweise vor allem als Ballmagnet im Einsatz zu sein schien, steigerte sich diese Begeisterung auch nicht gerade, als sie mir erklärte, dass es sich um nichts anderes als um eine Verarbeitung der Entstehungsgeschichte des Fußballs in Deutschland handelte. Aber waren meine Sorgen berechtigt?

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Oper Carmen – klassisches Werk trifft modernen Aktivismus

„Und lieb´ ich dich, nimm dich in Acht“, singt Titelrolle Carmen in der gleichnamigen Oper von George Bizet, welche Sie diese Spielzeit im TfN besuchen konnten. Doch diese Warnung war vergebens. Nicht nur einer, sondern mehrere Männer versuchen bei Carmen ihr Glück, nur teilweise von Erfolg gekrönt. Schlussendlich wählt Carmen Don Jose aus, der aus Liebe zu ihr sogar vom Militärdienst desertiert und sich ihrer kriminellen Bande anschließt. Dieses Glück ist allerdings nur von kurzer Weile. Das Paar streitet sich häufiger und Carmen verlässt Don Jose für einen anderen. Jener will dies nicht zulassen und ersticht Carmen, welche sich weigert, zu ihm zurückzukehren.