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Die Kunst der Wiener Straßen

Wer schonmal durch Wien gegangen ist, dem wird auffallen, dass Wien viel bunter und farbenfroher ist als viele andere Städte. Das liegt wahrscheinlich an den unzählbaren Graffiti, die überall in der Stadt zu sehen sind. Fast stündlich wird eine weitere Lackschicht auf Wände gesprüht, wodurch neue Bilder entstehen und alte verschwinden.

Am auffälligsten sind die Kunstwerke, die sich an den Wänden des Donaukanals befinden, da hier die Künstler*innen ganz legal ihre Sprühdosen zücken können. Nicht nur Wiener Graffiti-Künstler*innen verewigen sich so in Österreichs Hauptstadt – mittlerweile sind die Kaiwände des Kanals ein beliebtes Ziel für Künstler*innen aus aller Welt, um dort ihr Werk zu hinterlassen. Nicht nur zum Selbstsprayen reisen viele an, denn die Wände gelten auch als ein beliebtes Fotomotiv. Die Akzeptanz für Graffiti und Street-Art ist in der Stadt Wien, insbesondere am Donaukanal, höher als in jeder anderen Stadt. Viele befragte Anwohner*innen tolerieren es nicht nur, sondern freuen sich darüber, dass „die Stadt Farbe bekommen hat“ und solange die Kunstwerke „ästhetisch und kunstvoll blieben“, seien sie sogar gewünscht.

Entlang der ganzen Donau sind bunte Kunstwerke zu bewundern

Die Geschichte von den ersten Graffiti in Wien reicht bis 1984 zurück. In diesem Jahr wurde das erste Mal ein Zug der Wiener Linien von Graffiti-Künstler*innen bemalt, und das ganz legal. Dieses Kunstwerk beeindruckte und inspirierte nicht nur die, damals noch kleine, Wiener Graffiti-Szene, sondern machte auch die Stadtbewohner*innen auf dieses neue, aus New York stammende, Phänomen aufmerksam.

Dass Wien eine über 35 Jahre alte Graffiti-Geschichte hat, lässt sich heute noch an wenigen, erhalten gebliebenen Werken erkennen. Z. B. kann man heute noch in einer Seitengasse in Florisdorf den verblassten Schriftzug des Künstlers SECO bewundern, der seit dem Jahr 1984 dort steht. Die meisten Werke sind allerdings nach kurzer Zeit wieder weg und mit einer neuer Lackschicht überdeckt. Um dennoch die Werke der einzelnen Künstler*innen festzuhalten, wurde 2001 das Archiv spraycity.at gegründet. Jedes neue Kunstwerk wird versucht zu fotografieren und somit festzuhalten, wodurch mittlerweile über 200.000 Bilder in diesem Archiv zu finden sind.

Graffiti an einer Hauswand

Im Jahr 1994, kam es zu dem Problem, dass viele Künstler*innen auf die U-Bahnen Wiens sprayten. Als Folge dessen drohte die Polizei mit der Zerschlagung der Wiener Graffiti-Szene und verkündete Festnahmen und Schadensersatzforderungen. Zu dieser Zeit gründetet sich die Wiener Graffiti Union, um sich untereinander zu organisieren und den verurteilten Künstler*innen zu helfen. Bald aber wurde es erlaubt, auf einigen Flächen zu sprayen, wodurch die Wiener Graffiti-Szene immer mehr Aufmerksamkeit und Popularität bekam.

Heutzutage findet man fast überall in Wien Graffiti und damit Künstler*innen in dieser Szene gefördert werden, hat die Kunstbranche in Wien mittlerweile viele Galerien mit dem Fokus auf Graffiti. Somit prägen berühmte Graffiti-Künstler*innen Wiens nicht nur das Stadtbild, sondern können jetzt auch in Galerien bewundert werden.

Derzeit wohnen in Wien rund 1,9 Millionen Menschen – und damit ein ganzes Viertel der Gesamtbevölkerung Öchsterreichs!

Funfact

Céline Madert


Bildquellen:

Graffiti am Donaukanal: Archiv

Graffiti an einer Hauswand: Archiv

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