Das Auto ruckelt langsam über die mir altbekannten Straßen. Es löst ein unbehagliches Gefühl in mir aus. Früher bin ich voller Vorfreude gewesen, wenn ich die grünen Bäume und die blühenden Blumen am Straßenrand gesehen habe, jetzt verhöhnen sie mich. Täuschen vor, es wäre noch genauso wie damals, dabei wissen wir alle, dass es sich verändert.
Meine Mutter am Steuer lächelt mich an, auch sie täuscht vor es würde sie nicht verletzen. „Das wird schon Max.“, sagt sie mit kaum vernehmbarem, entschuldigendem Unterton. Sie weiß, dass ich nicht hier sein möchte.
Das Auto wendet. Ich kann das Haus schon sehen. Langsam kommen wir zum Stehen.
„ Nimm es ihr nicht übel ja? Du weißt sie kann nichts dafür und meint es nicht böse.“, betont meine Mutter kurz bevor sie die Klingel drückt. Ich halte den Atem an. Gleich kommt er. Der Schmerz nicht erkannt zu werden. Keine Liebe in ihren Augen zu sehen
Der Gehstock klackert hinter der Tür.
„Hallo?“, die Stimme meiner Großmutter.
„Lise, wie schön, dass du mich endlich wieder besuchen kommst!“ Das letzte Mal war vor einer Woche, denke ich, aber sie erinnert sich nicht mehr.
„Und der nette Kerl hinter dir?“, so lernt sie mich jedesmal neu kennen. Heute würde ich mich darauf einlassen.
Hanne Kilian